Page 11 - Leseprobe - Freundschaft mit dem Körper
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Abweichungen von vollkommener Gesundheit geben. Der
Körper, Ihr eigentlicher Freund spielt Ihnen damit keinen Streich,
sondern er lebt und reagiert. Kein Grund also, ärgerlich auf den
eigenen Körper zu sein, sich selbst abzuwerten oder ihn gar zu
hassen. Und dennoch tauchen Gefühle dieser Art auf. Dem wollen
wir ein wenig auf den Grund gehen.
Enttäuschung
Kennen Sie dieses Gefühl der Enttäuschung über den eigenen
Körper? Nicht ein “Oh, jetzt bin ich aber schwer enttäuscht”, son-
dern eher ein subtiles, wiederkehrendes oder ständig vorhandenes
Gefühl von “Schade”? Vielleicht, wenn Sie sportliche Leistungen
nicht mehr so meistern können, wie noch Jahre zuvor, wenn Sie
bestimmte Lebensmittel plötzlich nicht mehr essen können, die Sie
vorher sehr gern gegessen haben, wenn Sie neue Fältchen im
Gesicht entdecken, sich Ihre Haare lichten oder grau werden oder
Ihre Haut empfindlicher gegen die Sonne geworden ist. Oft kann
dieses Gefühl der Enttäuschung tatsächlich mit dem Älterwerden
einhergehen, wenn Dinge sich ändern und nicht mehr rückgängig
zu machen sind. Vielleicht ist es aber auch etwas anderes, was Sie
an Ihrem Körper nicht mögen und um das Sie andere immer ein
wenig beneidet haben oder beneiden. Und schließlich gibt es auch
Erkrankungen und Unfälle, die ihre Spuren hinterlassen können,
sei es, dass sie sich einschränkend auswirken, oder die - weil chro-
nisch - zu regelmäßigen Weiterbehandlungen oder zur fortlaufen-
den Medikamenteneinnahme führen. Was machen solche Enttäu-
schungen mit uns? Sie können sich wie ein Trennblatt zwischen
die Freundschaft mit unserem Körper legen und Distanz schaffen,
vielleicht nur vorübergehend oder auch dauerhaft. Worüber sind
Sie enttäuscht? Worin hat Sie Ihr Körper enttäuscht? Was ist es,
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