Page 6 - Leseprobe - Freundschaft mit dem Körper
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Gemeinsamkeit, Vertrauen und Wohlfühlen aufbaut. Waren die
spontanen Freundschaften noch von egozentrischen Gefühlen
geleitet, entsteht nun die Bereitschaft zu teilen – nicht nur Spielsa-
chen und Süßigkeiten, sondern auch Gefühle und Geheimnisse.
Was bedeutet das nun in Bezug auf uns und unseren Körper?
Mit ihm verhält es sich ähnlich: Sie haben sich Ihren Körper nicht
ausgesucht und bilden trotzdem eine Schicksalsgemeinschaft. Und
auch wenn Sie diese untrennbare Bindung bislang so nicht
bezeichnen würden, wollen wir Ihnen mit diesem Buch aufzeigen,
wie wertvoll es sein kann, den Umgang mit dem eigenen Körper
als eine ganz besondere Freundschaft zu betrachten. Lassen Sie
uns daher Analogien zwischen den beschriebenen Kinderfreund-
schaften und der Beziehung mit unserem Körper finden:
Eine kurze spontane Freundschaft, die nur für die Dauer eines
Spiels hält und die dann genauso schnell wieder endet, wie sie
begonnen hat. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Etwa,
wenn Sie eine kleine sportliche Herausforderung gemeistert haben
und anschließend eine gewisse Zufriedenheit oder gar Stolz emp-
finden, für das, was Sie dank Ihres Körpers gerade geleistet haben?
Wir reden nicht von einem Marathonlauf oder Ähnlichem, viel-
mehr geht es um den kleinen Spurt, den man ohne allzu sehr zu
schnaufen, hingelegt hat oder die schwere Einkaufstasche, die man
hat tragen können.
Es gibt in unserem Alltag immer wieder Situationen, die uns - wie
in einem Spiel - ein klein wenig herausfordern, die wir aber auf-
grund unserer körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten meistern
können und dann in uns ein Gefühl der Zufriedenheit hinterlas-
sen, ähnlich wie bei kleinen Kindern, wenn sie nach einer kurzen,
spontanen Spielfreundschaft glücklich und zufrieden sind.
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